Persönlicher Rückblick auf das Jugendtreffen
Vom 28.-30. April fand in Nerchau (bei Grimma) das Jugendtreffen unserer Kirche unter dem Thema “HOCH begabt” statt. Ein Teilnehmer schreibt rückblickend darüber:
Das vergangene Jugendtreffen hat mir sehr beim Verstehen von Gaben geholfen. Es ist ein Thema, das eigentlich immer aktuell ist in einer Welt, in der so häufig verglichen wird und wo sich Menschen mit ihren Talenten ins Rampenlicht stellen und andere total frustriert über die eigenen ist.
Weil ich selber auch oft unzufrieden bin mit meinen Gaben und die tatsächlichen Begabungen so gering achte, deshalb hat mir Gott durch dieses Jugendtreffen beim Verstehen seiner Geschenke geholfen und daran möchte ich euch teilhaben lassen:
Warum gibt es denn Prahlerei und Neid in dieser Welt? Diese Frage war für mich schon lange klar, auch wenn nicht immer greifbar: durch den Sündenfall wissen wir Menschen nicht richtig zu leben – wir missbrauchen die Gaben Gottes: Körper, Rohstoffe, Zeit und Talente für uns selber – für unser Wohlbefinden hier auf dieser Erde! Wir meinen sogar, es sei unser… und vergessen Gott darüber!
Aber bitte überlegt einmal: Was haben wir davon mit in die Welt gebracht? Was existiert durch uns, was vorher nicht schon da war? Was davon könnt ihr wieder aus dieser Erde mit hinaus nehmen? – die Antwort ist: NICHTS! Alles was in dieser Erde existiert, das sind Geschenke Gottes: die Rohstoffe, die Zeit und die Talente der Menschen, die die heutige Welt entstehen ließen.
Was mir nicht bewusst war, das Talente ohne Glauben (= ohne Liebe) überhaupt nichts wert sind. Wenn wir unsere Talente nur für uns nutzen, dann mag uns das vielleicht kurze oder längere Zeit erfreuen – aber diese Freude hält nicht an! Wäre Kirche ebenfalls ein Ort, wo jeder seine Talente zeigt, dann gäbe es keinen richtigen Zusammenhalt in den Gemeinden. Aber Gott sei Dank, es war anders vorgesehen:
Unsere Talente werden mit den Früchten des Glaubens zu Gaben, die wir für unseren nächsten und somit für Gott einsetzen! Das sagt uns Gott bei Matthäus 25,40:
“Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.”
Und dann merkt man: die Talente zwischen uns Menschen mögen verschieden “gut” sein, aber Gott kann jedes dieser gebrauchen (und tut es auch). Denn eine Gabe ist nicht nur das bloße Können sondern bedeutet oft viel mehr Arbeit: Dem nächsten in Liebe mit seinem Talent zu dienen! Und das ist wiederum eine Arbeit, die Gott vollbringt und nichts, worauf wir hätten stolz sein können; denn Gott gab uns die Glaubensfrüchte und das Talent, welches beides zu einer Gabe wird!
Oft merken wir auch nicht, wenn wir eine Gabe haben! Vielleicht frustriert es auch manchmal, weil wir aus der göttlichen Liebe (Geben ohne Gegenleistung) wieder in das Denken menschlicher Liebe zurückfallen und vergebens auf eine Gegenleistung warten. Aber deshalb ist diese Gabe auch da und oft handelt Gott auch so unscheinbar durch uns, damit wir uns nicht auf die Schultern klopfen, da es ja gar nicht unser Verdienst ist. Und weil es manchmal so unscheinbar ist und wir selber es nicht merken, aber unsere Mitchristen (und sogar Mitmenschen) davon viel sehen, deshalb dürfen wir uns gegenseitig viel mehr ermutigen und ein “Danke!” demjenigen zukommen lassen, durch den Gott handelt. Und wenn dies häufig geschieht, dann ist das ein Grund mehr, auch ein “Danke!” zu wiederholen. Und da wir die Gelegenheit dazu haben, dürfen wir im gleichen Zug auch gemeinsam Gott, dem Geber aller Gaben, dankbar sein!
Nach Ende des Jugendtreffens dachte ich dann an das für mich schwierige Gleichnis, welches mir etwas leichter verständlich schien, wenn man Gaben und Talente voneinander unterscheidet!
Endzeitrede: Gleichnis von den anvertrauten Talenten
Denn es ist wie bei einem Menschen, der außer Landes reiste, seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe übergab: Und einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei, einem anderen eins, einem jeden nach seiner eigenen Fähigkeit; und reiste außer Landes. Sogleich aber ging der, welcher die fünf Talente empfangen hatte, hin und handelte mit ihnen und gewann andere fünf Talente. So auch, der die zwei empfangen hatte, auch er gewann andere zwei. Der aber das eine empfangen hatte, ging hin, grub ein Loch in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn.
Nach langer Zeit aber kommt der Herr jener Knechte und rechnet mit ihnen ab. Und es trat herbei, der die fünf Talente empfangen hatte, und brachte andere fünf Talente und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir übergeben, siehe, andere fünf Talente habe ich dazugewonnen. Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh hinein in die Freude deines Herrn. Es trat aber auch herbei, der die zwei Talente empfangen hatte, und sprach: Herr, zwei Talente hast du mir übergeben; siehe, andere zwei Talente habe ich dazugewonnen. Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh hinein in die Freude deines Herrn. Es trat aber auch herbei, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach: Herr, ich kannte dich, dass du ein harter Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; und ich fürchtete mich und ging hin und verbarg dein Talent in der Erde; siehe, da hast du das Deine. Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Böser und fauler Knecht! Du wusstest, dass ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe? So solltest du nun mein Geld den Wechslern gegeben haben, und wenn ich kam, hätte ich das Meine mit Zinsen erhalten. Nehmt ihm nun das Talent weg, und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn jedem, der hat, wird gegeben und überreichlich gewährt werden; von dem aber, der nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, weggenommen werden. Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußere Finsternis; da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein. (Matthäus 25, 14-30)
Ein schwieriges Gleichnis – finde ich! Und auf den ersten Blick sieht es so aus, als würde Gott doch nach unserem Tun uns den Himmel schenken! Dass das nicht korrekt ist, zeigt uns der Kontext der ganzen Bibel: Wieso hätte Gottes Sohn, Jesus Christus, alf Mensch für unsere Schuld sterben sollen?
Nun lasst uns auf das Beispiel schauen: Gott gibt allen Gaben – einem jedem nach seiner Fähigkeit! (Anmerkung: Bei Gott kann man immer von Gaben sprechen, da er immer gibt, auch wenn er weiß, dass er es nicht in dem Maße zurückbekommt!) Es wird kurz und knapp erzählt, wie die anderen damit umgehen! Der mit fünf Talenten gewinnt fünf dazu, der mit zwei Talenten gewinnt zwei hinzu und der mit einem Talent, gewinnt nichts, weil er es vergrub!
Was heißt dieses vergraben? – darüber kann man philosophieren! Manche meinen, wenn man seine Möglichkeiten nicht ausnutzt, gleicht man diesem 3. Knecht im Gleichnis! Ich denke nach diesem Jugendtreffen: Wenn man das Talent nur für sich behält – nur für sich gebraucht, dann vermehrt es sich auch nicht! Mit welcher Motivation setze ich meine Talente im Alltag ein?
Ich bringe mal ein Beispiel: Musik machen, das mag eine Gabe Gottes für mich sein! – Singen kann ich von Kind auf, Trompete spielen will ich können, tue mich aber relativ schwer damit! Wenn ich nun den Sängerchor und Bläserchor als Ort nutze, an dem ich es unter Beweiß stellen will, dann mag es vielleicht im Sängerchor für falschen Ruhm reichen und im Bläserchor zu Frust führen – das Denken der anderen auch erst einmal außen vor gelassen! Es würde vielleicht sogar dazu führen, dass ich mich zu fein für den Sängerchor halte und mir etwas suche, wo ich meine besser hin zu passen. Gott sei Dank werde ich allerdings oft genug daran erinnert, das Kirche nicht der Ort zum Präsentieren ist! Und somit singe ich im Sängerchor – gebe mein Bestes im Bläserchor und erhalte von der Gemeinde oft ein überraschendes Feedback: Hey, es klang schön heute!
Na, und dass es so kommt, das kommt nicht von mir! Gut, das Talent hat Gott mir anvertraut – aber sowohl Gelingen wie auch das Zum-Segen-Dienen kommt allein von Gott!
Und da dies Gleichnis ein Endzeitgleichnis ist, möchte ich noch auf den 2. Teil eingehen: Der Hausherr (dieser Welt) kommt wieder:
Die ersten zwei Knechte, welche ihre Talente verdoppelt haben, bekommen den Gnaden-Lohn! Für den Himmel erkauf hat uns Jesus Christus schon. Aber Christi Gute Werke und was Gott selber durch uns gebaut hat, das rechnet er uns als Lohn an! Durch Gottes Gnade sind wir, was wir sind. (Vgl. 1. Korintherbrief 15,10). Der letzte Knecht kommt allerdings gleich mit einer Ausrede, dass der Herr ein harter Herr sei! Daran merkt man, dass der Knecht ihm nicht vertraute! Sein Verstecken (Missbrauchen der Gabe) macht er dem Hausherren zum Vorwurf! Merken sie, wie absurd das ist! Aber genau so wird es den Menschen ergehen, die nicht auf Gott vertraut haben! Ihnen wird ihr Talent genommen und einem anderen gegeben, da sie Gottes Gaben veruntreut haben (vgl. Gleichnis vom untreuen Verwalter)! Das ist nachwievor noch ein Rätsel für mich, warum Gott handelt und wie das aussieht, aber vielleicht verstehe ich es irgendwann!
Gott segne euch, ermuntere euch und leite euch mit euren Gaben auf dem Weg zu unserem Ziel, dem Himmel!
Benjamin Hugk