andacht | offb. 2,2
JUGENDTREFFEN NERCHAU | april 2015 | andacht I
offenbarung 2,2
„Ich weiß alles, was du tust. Ich habe dein Bemühen und dein geduldiges Warten gesehen. Ich weiß, dass du böse Menschen nicht ertragen kannst. Du hast jene geprüft, die sich als Apostel ausgeben, es aber nicht sind, und sie als Lügner entlarvt.“
(nach Neues-Leben-Bibel)
Als ich vor einigen Wochen Nachrichten geschaut habe, war ich schockiert. Damals brachten sie Bilder aus Kenia im Fernsehen, wo Terroristen etwa hundert Studenten umgebracht haben. Der Grund: Sie waren Christen. Sie bekannten sich zu Christus als ihren Herrn und Erlöser. Deshalb mussten sie sterben.
Aber Kenia ist ja weit weg, denken wir. Hier und heute geht es uns noch ganz gut. Wir als Christen können relativ sicher unseren Glauben bekennen, Gottesdienste besuchen und Loblieder in der Gemeinschaft wie hier zum Jugendtreffen singen. Wir können unseren Glauben ohne Angst leben.
Allerdings gibt es auch eine Gefahr für Christen, die noch viel schlimmer ist als körperliche Gewalt. Überall gibt es Menschen, die Zweifel in uns Christen wecken und unseren Glauben auf eine harte Probe stellen.
An der Westküste der heutigen Türkei nicht weit von Izmir entfernt lag vor etwa 2000 Jahren eine Stadt namens Ephesus. Und die ersten Christen, die dort lebten, waren auch dieser Gefahr ausgesetzt.
Jesus lobt die Gemeinde dafür, wie sie sich angesichts dieser Bedrohung verhalten hat. Er sagt zu der Gemeinde in der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel:
Ich weiß alles, was du tust. Ich habe dein Bemühen und dein geduldiges Warten gesehen. Ich weiß, dass du böse Menschen nicht ertragen kannst. Du hast jene geprüft, die sich als Apostel ausgeben, es aber nicht sind, und sie als Lügner entlarvt. (Offb 2,2 nach Neues-Leben-Bibel)
Diese Gemeinde hatte es mit Menschen zu tun, die ihnen vieles erzählten, was sich auf den ersten Blick gut und glaubhaft anhörte. Aber eigentlich waren es Lügen. Sie widersprachen dem Wort Gottes.
Wir erleben das auch heute. Wenn wir auf das Thema Evolution zu sprechen kommen, werden wir mit beeindruckenden wissenschaftlichen Belegen überhäuft. Und vielleicht fragen wir uns dann: Kann der biblische Schöpfungsbericht wirklich wahr sein?
Wir können mit Historikern und anderen Wissenschaftlern zu tun haben, die uns diese oder jene Stelle in der Bibel als unglaubwürdig darstellen. Sollten wir unseren Glauben da wirklich gegen diese studierten Leute stellen?
Wir können sogar mit Menschen zu tun haben, die sich Christen nennen und sich stark in der Kirche engagieren. Und diese Leute sagen uns dann: „Die Bibel müssen wir nicht so ernst nehmen. Nicht alles, was dort steht, ist wirklich Gottes Wort. Jesus war ein gottesfürchtiger und guter Mensch, der sich für die Schwachen eingesetzt hat. Aber er war nicht Gottes Sohn und hat auch durch seinen Tod nichts bewirkt. Wir sollen nur seinem Leben nacheifern und lieb sein zu anderen.“
Auch hier können wir ins Zweifeln kommen: Können so fromme Menschen wirklich so falsch liegen? Ist mein Glaube nicht viel zu naiv?
Oder in der Frage um biblische Moral und Ethik – also: was ist richtig und falsch ist – können wir mit unserer Meinung heute schnell anecken und uns Feinde machen. Das wird grade auch an dem Thema Liebe und Sexualität deutlich, worum es ja an diesem Wochenende gehen soll.
Aber Jesus lässt uns mit dieser Not nicht allein. Er sieht auch unser Bemühen, unsere Plagerei, unsere Geduld, wenn wir mit solchen Menschen zu kämpfen haben. Grade hier, wo unser Glaube so hart geprüft wird, ist er da und steht uns bei.
Das Beste in solchen Situationen ist auch für uns zu prüfen, was wir zu hören bekommen. Dabei können wir uns ein Beispiel nehmen an einer anderen Gemeinde der ersten Christenheit. Die Christen in Thessaloniki forschten in der Schrift, ob Paulus die Wahrheit sagte. Sie kamen zu dem Schluss, dass sie Paulus glauben konnten. Denn er hielt sich an Gottes Wort.
Gottes Wort ist der einzige Maßstab, an dem wir erkennen, was wahr und was eine Lüge ist. Denn Gottes Wort, die Bibel, ist unumstößlich und gewiss. In einem herzergreifenden Gebet sagt Jesus zu seinem Vater: Dein Wort ist die Wahrheit. (Joh 17,17)
Auch wir sollen in die Bibel schauen, wenn uns etwas zweifelhaft vorkommt. Und wenn wir uns dieser Aufgabe nicht gewachsen fühlen, können wir Pastoren und Mitchristen in der Gemeinde fragen, was die Bibel zu diesem oder jenem Thema sagt. Es gibt Hilfsmittel wie z.B. den Katechismus „Was wir glauben“. Hier ist die biblische Lehre nach Themen geordnet und wird erklärt. Auf diese Weise stellt sich uns Jesus zur Seite, damit wir erkennen was wahr ist.
Der Apostel Johannes gibt uns noch einen ganz einfachen Hinweis, woran wir wahre von falschen Christen unterschieden können. Fragen wir doch einmal nach Christus. Denn an Christus scheiden sich sozusagen die Geister.
Wer bekennt, dass Jesus Christus wirklich Gott und Mensch, der angekündigte und gekommene Messias, unser Herr, Heiland und Erlöser ist, der hat den rettenden Glauben (vgl. 1Joh 4,2f).
Aber jeder, der den rettenden Glauben hat, steht auch in der Gefahr ihn zu verlieren. In einem Lebenslied heißt es:
Ich zweifle, wenn ich glauben sollte, und wenn ich kritisch fragen sollte, dann nehm ich alles an. (LebensLieder Nr. 228, Strophe 4)
Wir dürfen Gott danken, dass er uns den seligmachenden Glauben an Christus geschenkt und bis heute erhalten hat. Setzen wir diesen nicht durch unnötiges Zweifeln aufs Spiel. Nutzen wir die Möglichkeiten, die Gott uns gegeben hat, Zweifel zu beseitigen und Lügen zu entlarven.
Das bewahrt unseren Glauben nicht nur vor Schaden, sondern macht ihn auch stärker. So kann er bestehen bleiben bis wir eines Tages sehen dürfen, was wir hier geglaubt haben.
Herr, wir bitten dich: Mache unseren Glauben stark, dass wir allem Zweifel der Welt trotzen und die Wahrheit vor der Welt bekennen können.
Amen
TH, 2015
Amen. Eine sehr schöne Andacht, danke dafür!