3 (Gefährliche) Gründe die Bekenntnisschriften zu lesen
Viele Kirchen in Amerika, und ich vermute auch im Deutschland, behaupten “Wir sind eine Biblische Kirche”, “Wir verkündigen die Biblische Botschaft”, oder “Wir glauben, dass die Bibel unsere Anleitung für den Glauben und die Praxis ist.”
Hat deine Kirche eine ähnliche Aussage? Oder lautet deine persöhnliche Aussage so?
Solche Aussagen sind gut; sie sind lobenswert! Die Bibel ist unsere einzige Quelle für reine Lehre. Aber warum lehren die Kirchen dann so unterschiedlich von einander? Wie kann ich wissen dass ich die Bibel richtig verstehe?
Von dieser Fragen kommt manchmal die Schlussfolgerung, “Na, wenn wir in Bezug auf Jesus einig sind, müssen wir nicht über Kleinigkeiten übereinstimmen. Man kann die Bibel anders interpretieren…”
Ich biete eine andere Schlussfolgerung, eine bessere Schlussfolgerung, eine gefährlicher Schlussfolgerung: “Ich soll die Lutherische Bekenntnisschriften lesen.”
(Erfahre gern mehr über die Geschichte von den Bekenntnisschriften und ihre Inhalt bei Wikipedia)
Grund #1: Du wirst die Wahrheit erkennen
Wir leben in einer postmodernen Welt. Alles ist relativ–du hast deine Wahrheit und ich meine. Pontius Pilatus sagte auch, “Was ist Wahrheit?”
Das war Pontius Pilatus. Hier ist Jesus in Johannes 8, “Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.”
Es ist möglich die Wahrheit, sowohl in großen als auch in kleinen Lehren, zu erkennen. Die Bekenntnisschriften bleiben so eng an Jesus´ Wort, und sind von so treuen, wahrhaftigen Jünger Jesus geschrieben, dass sie die Wahrheit, die richtige Interpretation der Bibel erklären. Sie schaffen keine neue Lehre, sondern bestätigen und bekräftigen die Wahrheit, die in der Bibel ist.
Probier sie mal–du wirst eine reine, klare Aussage von der Wahrheit, die du immer glauben wolltest, finden.
Aber Achtung: Es wird der post-modernen Welt nicht gefallen!
Grund #2: Ihrer Haupt, Mitte, und Endpunkt ist Jesus
Die populäre Prediger und christliche Verfasser heutzutage sind “on fire for Jesus!” Mit eindrucksvoller Passion und schicken Beispiele zeigen sie wie man endlich und wirklich einen Jünger Jesus sein kann. Du musst das, du sollst dies, du muss diese drei Schritte machen…DU!
Die Bekenntnisschriften haben (wie die Bibel) als Zentrum immer Jesus, Jesus, Jesus. Sie erklären beide was Gott in Jesus getan hast, und was er jetzt durch Wort und Sakrament für dich tut. Er ist immer das Subjekt, du das Objekt. Seine Rechtfertigung der Sünder steht in der Mitte.
Lese sie einfach—du wirst das richtige Interpretationsprinzip der Bibel in der Einwirkung erfahren: Jesus in der Mitte.
Aber Achtung: Es wirkt wie Stützräder-je mehr du die richtige Interpretationsprinzip “in action” siehst, desto mehr Fähigkeit hast du, die Bibel richtig zu interpretieren.
Grund #3: Sie verdeutlichen die Lehre der Kirche aller Zeiten
Gott hat sich oft als “der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unsrer Väter…” bezeichnet. Er ist nicht ein neuer Gott, den wir immer besser verstehen durch neue Wissenschaft und Philosophien und Auslegungen. Er ist ein Gott, den wahre Christen in aller Zeiten gleich bekannt haben.
Die Bekenntnisschriften bekennen wie die Christen aller Zeiten die Bibel interpretiert haben und interpretieren werden. Sie ersetzen die Bibel nicht, sondern erheben sie, weil sie die Bibel von falcher Auslegungen verteidigen und verfechten.
Versuch es mal–du wirst den Glauben des Luthers, Paulus, Jesajas, Davids, Abrahams, ja auch deines Ururgroßvater Phil, finden.
Aber Achtung: Mit großem Wissen kommt große Verantwortung. Du musst deinen Glaube, und die Lehre deiner Kirche und deines Pastors, prüfen.
Cool–aber wie beginne ich?
Eins–Hol dir die Schriften. Man kann bei Amazon.de die gesamte Bekenntnisschriften, oder einzelne Teilen, kaufen. Man kann sie auch kostenlos online lesen oder downloaden hier: http://bookofconcord.org/german-creeds.php
Zwei–Wähl ein Schrift. Ich empfehle zuerst Luthers Große Kateschismus, dann das Augsburgische Bekenntnis, zu lesen (kann es auch im Gesangbuch lesen).
Drei–Genießen. Ein Paragraph oder Teil pro Tag, wie du willst. Lass ein bisschen Denkzeit zwischen Paragraphen. Stell fragen: Glaub ich das? Lehrt die Bibel das? Lehrt mein Pastor das?
Viel spaß!
Wie ist deine Erfahrung mit den Bekenntnisschriften? Sind diese gute Gründe? Gibt es bessere? Macht die Idee von einem “Zusatz-Schrift” für Lehre dich unbequem? Gibt es besondere Lehren wo du denkst, dass man die Wahrheit nie kennen wird? Lass dich lautstark darüber auslassen durch einen Kommentar!
(P.S. Viele Gedanken für diesen Beitrag bei diesem Youtube video entstanden.)
Hallöchen 🙂 Ich finde deinen beitrag echt gut geschrieben. Da ich von Haus aus Christ bin, sind mir das apostolische und das nizänische Glaubensbekenntnis nicht neu, ich spreche die ja regelmäßig sonntags im Gottesdienst. (Leider oft ohne darüber nachzudenken, einfach aus Gewohnheit 🙁 )
Was mir aber neu war, ist das Athanasianische Bekenntnis. Das beschreibt ja sehr eindringlich, dass Gott drei Personen in sich vereint.
Noch nie darüber nachgedacht habe ich allerdings über folgende Stelle:
>>Gott ist er aus des Vaters Natur vor der Welt geboren, Mensch ist er aus der Mutter Natur in der Welt geboren:
Ein vollkommener Gott, ein vollkommener Mensch mit vernünftiger Seele und menschlichem Leibe;
gleich ist er dem Vater nach der Gottheit, kleiner ist er als der Vater, nach der Menschheit;
und wiewohl er Gott und Mensch ist, so ist er doch nicht zwei, sondern Ein Christus,
Einer, nicht, daß die Gottheit in die Menschheit verwandelt sei, sondern die Gottheit hat die Menschheit an sich genommen.<<
Also gibt es doch eine "Spaltung" zwischen Jesus als Gott und Jesus als Mensch? Und wie war das dann in der Realität – konnte Jeus seine Gottheit "abschalten" oder ignorieren, wenn er sie gerade nicht gebraucht hat? Sonst hätte er ja nicht sterben können. Oder was hat er am Kreuz mit seinem Schrei gemeint "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen"? War er dann kurzzeotig nur Mensch, um sterben zu können?
Und: was ist dann mit dem Mensch passiert, wenn er nicht verwest ist? Immerhin ist Jesus wieder auferstanden, sah aber ja dann anders aus, sodass seine Jünger ihn nicht einmal erkannt haben.
Ich glaube daran felsenfest, aber so für Außenstehende klingt das doch eher nach Hulk oder Scincefiction, oder nicht?
Danke Melanie für deinen Kommentar!
Das Athanasianische Bekenntnis kann immer auch mein Kopf weh tun. Ich bin froh das ich nicht eine ausführliche Verteidigung oder Erklärung der Dreieinigkeit schreiben muss!
Die sind gute Fragen, und ich weiss nicht wenn wir sie zufriedenstellen antworten können. Martin Chemnitz´s versuch ist 542 Seiten lang! http://www.amazon.com/Chemnitzs-Works-Natures-Christ-ebook/dp/B002Y3KPME 🙂
Das Athanasianische Bekenntnis macht deutlich dass auch wenn Jesus beide Gott und Mensch ist, ist er doch einer. So Spaltung ist eine starke Wort, aber in dieser geheimnissvollen Union hatte Jesus die Fähigkeit, seine Gottheit zu “abschalten” wie du gesagt hast, daß heißt, er musste nicht immer gemäß seiner Gottheit handeln.
Ich verstehe es so, dass wie ich entscheiden kann, eine Faust zu machen oder nicht, könnte Jesus genauso entscheiden einen Berg zu bewegen oder nicht. Wenn ich eine Faust mache, nutze ich mein Hand, aber ich sage dafür nicht, “Julius hat es nicht gemacht, sondern sein Hand.” Wenn Jesus eine Wunder tat, sagte die Bibel nicht, “Nur seine Gottheit hat eine Wunder getan”, sondern “Jesus tat ein Wunder.”
Man kann recht sagen dass Jesus, als beide Mensch und Gott, gekreuzigt wurde. 1 Kor. 2,8 sagt, “… so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt.” Sonst wäre seine Erlösung nicht genug, aber weil wir mit Gottes Blut erlöst wurden, sind unsere Schulden gelöscht (Apg. 20,28) Aber ich finde es auch schwierig zu verstehen dass Jesus verlassen von Gott war. Wir haben mindestens einen Blick auf Jesus Schmerz und die Strafe Gottes als er die Sünder der Welt getragt hat.
Ja irgendwie ist der Mensch unverwest in der Grabe behalten, wie Ps 16,10 oder Apg. 2,27 sagt. Der gleiche “erniedrigte” Gottmensch ist auferstanden, aber bei der Auferstehung wurde seinen Körper dann verherrlicht, oder erhöht, sozusagen vgl. Phil 2, 5-11. Nach der Auferstehung legte er seine Knechtgestalt zur Seite und handelte nach seinem erhöhten Körper (sah anders aus, läufte durch die Tür, verschwand). Das heißt, er handelt nicht mehr als erniedrigte Mensch, der manchmal seine Gotteskraft nutzt, sondern handelt in perfektem Einklang mit beider Naturen als Jesus, Gott und Mensch und Herrscher der Welt.
Warum ist das wichtig? Weil es bedeutet dass der ganze Jesus, Mensch und Gott, Körper und Geist, gegenwärtig ist bei Abendmahl, gegeben für uns.
Ich hoffe dass ich nichts falsch hier gesagt habe! Schwieriges Thema aber spannend und trostvoll. Es kann ein bisschen “Hulk-isch” klingen 🙂 Vergiss nicht, wenn Bruce Banner wütend ist, wird er zum Hulk. Aber wenn der Hulk wütend ist, wird er zu Chuck Norris.