Alkohol trinken – ja oder nein?
Wohl kaum einer hat noch keinen Kontakt mit Alkohol gehabt. Es muss vielleicht nicht immer gleich diese Erfahrung gewesen sein:
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Aber klar Alkohol kann zum Problem werden. Es gibt genug offene und verdeckte Alkoholiker in unserem Land. Dabei kann man im Wesentlichen zwei Gruppen unterscheiden: Die einen trinken Alkohol aus Gewohnheit – weil es dazugehört. Es ist Spaßdroge und dient der Unterhaltung. Auf Partys und Feiern wird man lockerer. Der Umgang mit anderen Menschen fällt einem leichter. Doch irgendwann geht es nicht mehr ohne. Die andere Gruppe von Alkoholikern benutzt die Droge, um die eigenen Probleme zu bewältigen. Mit Alkohol scheinen die Berge an Sorgen und Nöten kleiner – sie lassen sich viel leichter wegschieben.
Die Gefahren des Alkohols sind uns hoffentlich bewusst. Aber was sagt nun Gott, was sagt die Bibel zu diesem Thema?
Bevor wir uns das genauer anschauen, ist erst mal ein wenig Theorie nötig. Es gibt Dinge im Leben, die lassen sich nicht in die Kategorien „gut“ bzw. „böse“, „richtig“ oder „falsch“ einordnen. Alkohol gehört zu den sogenannten Mitteldingen.
Mitteldinge stehen deshalb in der Mitte, weil Gott sie weder geboten hat, noch sie verboten hat. Gott gebietet uns zum Beispiel, dass wir taufen sollen und das Abendmahl feiern. Gott teilt uns seinen klaren und ausdrücklichen Willen mit. Gott verbietet uns beispielsweise, dass wir anderen Menschen etwas wegnehmen oder dass wir lügen.
Der überwiegende Teil in unserem Leben, ist aber nicht von Gott geregelt. Dafür können wir Gott dankbar sein, denn er gängelt uns nicht. Gott behandelt uns nicht wie Marionetten. Er schreibt uns nicht vor, was wir in jeder Situation tun sollen. Gott schenkt uns die Freiheit selbst zu entscheiden. Das ist Geschenk und Aufgabe gleichzeitig. Jemand hat mal gesagt: Die Feststellung, dass etwas ein Mittelding ist, beendet die Diskussion nicht, sondern bei dieser Feststellung beginnt die Auseinandersetzung mit diesem Thema erst. Warum? Weil wir unseren Verstand, den Gott uns geschenkt hat, benutzen müssen. Weil wir in Verantwortung vor Gott, uns selbst und unseren Mitmenschen leben.
Beispiel Auto: Ein Auto kann zum Segen für mich und meine Mitmenschen werden – weil ich damit zur Arbeit fahre oder Freunde und Bekannte mitnehmen kann. Es kann aber auch das Gegenteil bewirken. Durch meine Schuld können Menschen sterben, z. B. indem ich rase. Aber auch ohne meine direkte Schuld, kann ein Auto Schaden anrichten.
Gott hat uns den Verstand gegeben, damit wir entscheiden können, wie wir Mitteldingen umgehen. Das kann aber sehr verschieden sein. Die Antwort auf die Frage, wie ich mit einem Mittelding umgehe, kann bei verschiedenen Menschen, ganz unterschiedlich ausfallen. Deshalb gilt bei Mitteldingen: Wir können eine bestimmte Meinung nicht zum Gesetz machen. Wir können uns aber um der Liebe willen an bestimmte Regeln halten.
Beispiel Gottesdienst: Gott schreibt uns nicht vor, wie wir unsere Gottesdienste feiern sollen. In der manchen Gemeinden hat man sich darauf geeinigt, dass Gottesdienste ganz klassisch gefeiert wird. Das ist keine Vorschrift oder Gesetz. Es kann auch ganz anders sein – mit Band, Beamer & belegten Broten.
Was sagt nun die Bibel zu Alkohol. Schaut man sich die Stellen, die über Alkohol sprechen, dass fällt auf, dass es Stellen gibt, die scheinbar gegen jeden Alkoholkonsum zu sprechen scheinen (z. B. Sprüche 23,29-35). Und dann verwandelt Jesus selbst Wasser in Wein (Johannesevangelium 2,3-9). Es gibt zu beiden Seite – also Pro bzw. Contra Alkohol – noch viel mehr Stellen. Was daraus deutlich wird. Alkohol ist nicht verboten. Es gibt keine Stelle, an der Gott sagt: Du darfst keinen Alkohol trinken. Trotzdem warnt die Bibel immer wieder vor übermäßigen Alkoholgenuss.
Die Frage, die die Bibel zum Thema Alkohol stellt ist also nicht, ob man das darf oder nicht. Sondern die Frage lautet: „Wie gehe ich als Christ mit Alkohol um?“ „Was kann ich als Christ vor Gott, vor mir und meinen Mitmenschen verantworten?“ Unser eigener Verstand ist gefragt. Also: Anschalten und nachdenken, bevor ich ein Glas trinke.
Man könnte sich z. B. die Frage stellen, ob es Gründe geben kann, keinen Alkohol zu trinken? Das wäre z. B. bei einem eigenen erkannten Problem mit Alkohol (Suchtgefahr) der Fall. Denn dann wird’s verrückt: Alkohol hört dann nämlich auf ein Mittelding zu sein, weil es mit anderen Geboten Gottes in Berührung kommt. Wer süchtig ist, der hat andere Götter neben Gott (1. Gebot). Vielleicht haben auch andere in meiner Umgebung ein Problem mit Alkohol. Vielleicht sind sie schon abhängig. Oder sie vertragen Alkohol nicht so gut und werden schnell vollkommen besoffen. Da kann ich als Christ Rücksicht darauf nehmen. Und natürlich sollten die gesetzlichen Bestimmungen beachtet werden (Bier und Wein ab 16, Harte Sachen ab 18). Auch wenn die deine Eltern verbieten, Alkohol zu trinken, hört Alkohol auf ein Mittelding zu sein. Im 4. Gebot sagt uns Gott ja, dass wir auf Vater und Mutter hören sollen.
So und jetzt wird’s lustig. Drehen wir die Sache doch einmal um: Könnte es auch Gründe geben, gerade Alkohol zu trinken? Die gibt es tatsächlich: Wenn nämlich jemand sagt, Gott will nicht, dass man Alkohol trinkt und ein Gesetz daraus machen will, keinen Alkohol zu trinken. Das machen ja auch manche christliche Kirchen bzw. Sekten (z. B. Adventisten, Zeugen Jehovas) Da kann ich meine christliche Freiheit bezeugen, indem ich Alkohol trinke. Das kann sogar zur Pflicht werden. Aber Vorsicht: Eltern dürfen das verbieten, der Staat auch. Da ist es dann kein Ausdruck christlicher Freiheit, Alkohol zu trinken. Und Vorsicht: Niemanden einen Anstoß geben. Anstoß = jemand kommt nicht klar mit dem, was ihr tut und droht durch mein Verhalten seine Seligkeit aufs Spiel zu setzen. Dann sollten wir lieber auf Alkohol verzichten. Denn es gibt ja auch schwache Christen.
Zusammenfassung: Der Umgang mit Mitteldingen gehört in den Bereich christlicher Freiheit. Ich darf selbst entscheiden, wie ich mich verhalte. Aber als Christen leben wir in Verantwortung vor Gott, vor mir selbst und meinen Mitmenschen. Darum ist unser Verstand gefragt, um entscheiden zu können, wie ich mich in einer bestimmten Situation verhalte.