Viel Platz!
Jeder der schon mal in das Zimmer eines Teenagers gekommen ist oder in das Zimmer seines 3-jährigen Kindes, der kennt en Ausspruch: „Hier weiß man ja gar nicht mehr, wo man hintreten soll!“
Hier eine Socke, da eine Hose, die noch gut ist. Da eine leere Flasche und dort ein Gegenstand, den man noch brauchen könnte. Da bleibt nicht mehr viel Platz zum hintreten, da wird’s eng. Vielleicht sitzt du gerade in solch einem Zimmer. Ganz abgesehen davon, dass es auch bei Ü-30ern so aussehen kann.
Wer noch nie so ein Zimmer gesehen hat, der kennt aber solch ein Gefühl aus dem eigenen Leben. Ja, unser Leben fühlt sich manchmal an, wie so ein unaufgeräumtes Zimmer. Da ein Krankheitsfall in der Familie, dort ein unausgeräumter Streit, hier ein Mensch, der uns auf dem Kieker hat, dort ein Berg von Aufgaben, die erledigt werden wollen. Unendlich könnte man diese Liste fortführen und ganz am Ende kommt der größte und beengenste Bereich unsres Lebens, nämlich unsre Schuld, die wir vor Gott Tag um Tag vergrößern. Da wird es eng, da bleibt nicht mehr viel Platz zum Hintreten und es wird von Tag zu Tag enger. Wir verzweifeln leicht und wissen nicht, wie wir den nächsten Tag über die Runden kriegen sollen. Wir möchten am liebsten schreien: „Hier weiß ich gar nicht mehr wo, ich hintreten soll!“ Und dann kommt manchmal noch die Resignation dazu. Denn wenn wir uns mal wieder vorgenommen haben, unser Leben aufzuräumen, dann dauert es nicht lange und wir reißen mit unserm Hintern das wieder ein, was wir mit den Händen aufgebaut haben. Gerade jetzt am Anfang des neuen Jahres haben wir uns gute Vorsätze gemacht. Doch es wird nicht lange dauern und wir stehen wieder im Chaos.
Ganz ähnlich ging es David im Alten Testament. In einem Gebet zu Gott sagt er dann diesen:
„Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ (Psalm 31,9)
Ein weites, offenes Feld. „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Welch ein befreiendes Gefühl, welch eine Erleichterung. Und es ist nicht nur ein Gefühl, sondern eine Tatsache. Gott handelt hier. Er stellt uns auf weiten Raum. Er räumt alles aus dem Weg, was uns beengt, was uns Angst macht. Und das ist als erstes unsre Schuld. All die Fehler, die wir begehen, die nimmt er weg, die vergibt er. Indem Jesus für dich am Kreuz starb, hat er den Weg frei gemacht. Du kannst ganz frei zu Gott kommen und ihm alle deine Sorgen sagen und ihn bitten, dass er dir hilft. Du darfst ihn ganz konkret mitnehmen in jede Entscheidung deines Lebens, auch im neuen Jahr. Beginne dieses Jahr, ja jeden Tag mit diesem Gebet: Herr, stell du meine Füße auf weiten Raum. Das heißt nicht, dass Gott dir alle deine Entscheidungen abnimmt oder du dir keine Mühe mehr geben brauchst, dein Leben in Ordnung zu halten. Aber du darfst wissen, dass, wenn du mal wieder daneben trittst oder du den Halt verlierst oder alles um dich herum ganz eng wird, dann lässt dich Gott nicht los. Nein, er hält dich fest, denn du bist sein Kind. Er hält dich und stellt dich wieder auf weiten Raum. Du darfst jeden Tag neu anfangen und fröhlich mit Gott an deine Aufgaben gehen.