Zuhause
„In Bayern daheim, in der Welt zu Hause!“, lautet der Werbeslogan eines bekannten Weißbierherstellers. Mit der Heimat verbunden zu sein und sich gleichzeitig an anderen Orten wohl zufühlen scheint für Weißbier also kein Problem zu sein. Aber wie ist das bei uns Menschen? Wir verlassen unsere Heimat, weil unsere Eltern woanders eine neue Arbeit finden. Wir lernen neue Leute kennen und gewöhnen uns an eine neue Umgebung. Nach der Schule verlassen wir wegen Studium oder Ausbildung unsere Heimat. Neue Menschen, neue Umgebung! Nach der Ausbildung gehen wir für den Beruf wieder an einen anderen Ort. Neue Menschen, neue Umgebung. Vielleicht zieht es uns dann irgendwann auch wegen des Partners oder der eigenen Familie in eine neue Umgebung, zu neuen Menschen!
Bei soviel Unbeständigkeit weiß man oft gar nicht mehr, wo man eigentlich hingehört und das Wort „Heimat“ verliert immer mehr an Bedeutung. Alles was wir uns an dem einen Ort geschaffen haben – Lieblingsplätze, Anerkennung, Freunde – ist nichts mehr wert, wenn wir an einem anderen Ort wieder neu damit anfangen müssen. Am liebsten möchte man sich auch in der ganzen Welt zu Hause fühlen. Einmal Weißbier sein! Aber die Wurzel dieses Problems steckt tiefer, als wir vielleicht denken. Im Hebräerbrief des Neuen Testaments lesen wir:
„Denn diese Welt ist nicht unsere Heimat; wir erwarten unsere zukünftige Stadt erst im Himmel.“(Hebräer 13,14)
Das Gefühl der Heimatlosigkeit beschreibt der britische Schriftsteller C.S. Lewis einmal mit den Worten: „Wenn wir in uns selbst ein Bedürfnis entdecken, das durch nichts in dieser Welt gestillt werden kann, dann können wir daraus schließen, dass wir für eine andere Welt erschaffen sind.“ Oft versuchen wir dieses Bedürfnis zu stillen, indem wir uns in dieser Welt eine Heimat schaffen wollen. Doch genau das trennt uns immer mehr von unserer wirklichen Heimat. Wir stellen unseren Ruf bei Freunden vor unseren Ruf bei unserem Freund im Himmel. Wir tun alles für ein gutes Leben in dieser vergänglichen Welt und gefährden damit vielleicht unsere wirkliche Heimat jemals zu sehen.
Diese andere Welt, für die wir erschaffen sind, will aber bestimmt niemand verpassen. Viel wissen wir nicht über sie. Aber soviel ist sicher: Was wir hier als lästig empfinden – Schmerzen, Hass, Krieg und Tod– wird es dort nicht mehr geben. Und mit Blick auf diese unsere wirkliche Heimat erscheint jeder Nachteil und jedes Leid, das wir in dieser Welt noch erleben müssen, klein und unbedeutend. So wie damals Jesus in dieser Welt Leid ertrug, damit seine Welt – der Himmel – nun auch ganz gewiss unsere Heimat ist.
Wenn wir unsere wahre Heimat immer im Herzen behalten, kann uns auch diese Welt zu einem angenehmeren Ort werden. Noch sind wir hier zu Hause, aber daheim sind wir im Himmel.