Wann bin ich dran?!
Im Lauf der letzten Tage sind viele Leute gestorben. Einer davon: Herr C. Maier aus Leipzig. Traurig. Aber: Die Nachricht von seinem Tod hat kein Entsetzen hervorgerufen. Schließlich starb er im hohen Alter von 88 Jahren. Das ist der Lauf der Dinge, sagen wir. „Der war dran“, kommt einem als junger Mensch schnell über die Lippen.
Dann wäre da noch Amy Winehouse. Gerade mal 27 Jahre alt. Eine so coole Stimme – für immer verstummt. Doch auch bei ihr sagen viele: „War ja nur eine Frage der Zeit, dass sie stirbt. Bei all den Drogen, die sie sich eingeschmissen hat. War klar, dass die bald dran ist.“
Aber da wäre noch Norwegen: Vor einiger Zeit kamen dort 76 Menschen um. Alle am selben Tag. Weil ein völlig krasser Wahnsinniger in Oslo eine Bombe hochgehen ließ. Und auf einer Insel junge Leute wie dich und mich eiskalt erschossen hat. Diese Tode rufen eine Welle der Bestürzung, des Schreckens hervor. Weltweit. Warum? Weil es zum Großteil junge Menschen waren. Freunde, die sich zum gemeinsamen Campen und Diskutieren getroffen hatten. So viele tot. Von jetzt auf gleich. Ihr Tod kam unverhofft, durch ein verabscheuungswürdiges Verbrechen. Das Thema „Tod“ ist in aller Munde. Die waren doch noch gar nicht dran!?
Wir werden da doch ganz von allein auf die Frage gestoßen: Wer weiß, wann ich sterbe? Wann bin ich dran? Gern schieben wir den Gedanken ganz nach hinten. Wir sind doch noch jung! Erst mal Party, Abi, Urlaub, Lehre, später mal vielleicht heiraten und Familie gründen, einen guten Job finden, eine coole Karre fahren, … Sterben ist was für Alte. So denken wir schnell. In diesen Tagen fällt es aber schwerer, oder?
Im 90. Psalm beten wir als Christen zu Gott: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen“ (Ps 90,12). Ja, auch wir werden einmal sterben. Jeder von uns. Wir wissen nicht, wann und wie. Kann heute sein – vielleicht auch erst in ein paar Jahren. Egal, wann wir „dran“ sind: In der Bibel zeigt Gott, was danach geschehen wird: Wir werden vor ihm, unserem Schöpfer stehen. Und da ist die entscheidende Frage nicht, wie viele Freunde ich auf Facebook hatte, ob ich in meinem Beruf viel Knete verdient und ein schönes Leben gehabt habe. Nein, die alles entscheidende Frage wird die sein: Wie wollen wir mit all unseren Fehlern, allen Verletzungen seines Willens, die wir in unserem Leben angehäuft haben, vor ihm bestehen? Wieso sollte er uns nicht für immer abweisen? Verdient hätten wir es.
Müssen wir also verängstigt durchs Leben gehen? Den Gedanken ans eigene Sterben mit aller Kraft unterdrücken – völlig sinnloser Weise? Nein. Im 90. Psalm heißt es weiter:
„Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, damit wir klug werden.“
Da geht’s nicht um die Klugheit für die nächste Matheklausur. Nein: Wir bitten hier, dass Gott uns die Augen öffnet, wo wir Rettung finden, wenn uns der Gedanke ans Sterben nicht mehr loslässt und es ganz dringend wird. Dann sind wir nämlich nicht so leichtsinnig, zu meinen, wir kämen ganz gut ohne Hilfe von unserem Herrn Christus klar. Nein: Wir wissen, dass wir im Blick auf unser Leben und Sterben ganz dringend brauchen, was er am Kreuz für uns geschafft hat: Vergebung. Den Freispruch in Gottes Gericht nach dem Tod. Freispruch an dem Tag, an dem wir „dran sind“.
Wer das erkannt hat, der muss bei der Frage „Wann bin ich dran?“ nicht mit besorgter Trauermiene durchs Leben gehen. Du musst dir nicht deine Frei- und Urlaubszeit mit der Angst vorm Sterben versauen. Der Grund: Gott will gern jedem vergeben, der sich an Jesus am Kreuz klammert. Und verspricht: „Nun musst du keine Furcht mehr haben. Wann auch immer du stirbst – ob als 8- oder als 88-Jährige(r) -: Ich werde dich im himmlischen Vaterhaus mit offenen Armen empfangen. Du bist zum ewigen Fest eingeladen.“ Total egal, ob du durch einen Unfall, ein Verbrechen oder einmal sanft als Opi/Omi auf dem Sterbebett sterben wirst. Vertraust du auf deinen Retter Jesus Christus, wird es weiter gehen – und wir uns wiedersehen! Gott schenke dir und uns allen – ganz besonders denen, die durch das schlimme Verbrechen in Norwegen oder von Amy zum Nachdenken gekommen sind – diesen herrlichen Trost!
Dein Albrecht