Dein Platz
„Es war so schön einmal weg zu sein und jetzt sitzt ich hier zu Hause und alles nervt schon wieder sowas von!“ Ging’s dir in der letzten Zeit zufällig auch so? Ein Wochenende oder sogar eine ganze Woche weg mit deinen Freunden und es war einfach genial. Ohne sinnlose Regeln, ohne ständig daran erinnert zu werden, dass man noch das und das erledigen muss, ohne pausenlos herumkommandiert zu werden, … einfach ohne Eltern. Aber diese schöne Zeit ist nun vorbei.
Übertrieben? Vielleicht. Aber würdest du mir zustimmen, dass es nicht immer ganz einfach ist, Kind seiner Eltern zu sein und dass man als Jugendlicher lieber Zeit mit seinen Freunden verbringt als mit seinen Eltern?! Warum denkst du, ist das so?
Ich glaube, es hängt damit zusammen, dass es jeder Mensch ab einem bestimmten Alter einfach hasst, gesagt zu bekommen, was er zu tun oder zu lassen und wie er sein Leben zu führen hat. Und Eltern können das einfach sehr gut. Obwohl sie es sicherlich meistens gut meinen, nervt es tierisch.
Was kann man da machen? Einfach damit abfinden und warten, bis man endlich ausziehen kann? Wie bekommt man ohne auszuziehen, ein entspannteres Verhältnis zu seinen Eltern hin? (Hältst du DAS mit den Eltern, die du hast, für unmöglich?!)
Als Christen haben wir die coole Möglichkeit, in der Bibel nach Lösungen für unsere Probleme zu suchen. Gott sagt uns da z. B. durch Paulus:
„Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in allen Dingen! Denn das freut den Herrn.“ (Kolosser 3,20)
Das klingt erst einmal nicht sehr aufbauend. Es steht also sogar in der Bibel, dass wir das machen sollen, was unsere Eltern sagen. Ja, so ungern wir das vielleicht hören. Gott möchte, dass du auf deine Eltern hörst, auch wenn es dir nicht passt. Das nervt, oder? Ein paar Verse weiter steht dann aber das:
„Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als würdet ihr Gott dienen und nicht Menschen. (Kol 3,23)
Ich empfinde das als eine große Hilfe – nicht nur in Bezug auf Eltern, sondern auch auf alle anderen „Vorgesetzten“ oder überhaupt alle Menschen, die ich mir in meinem Alltag nicht aussuchen kann.
Glaubst du, du bist zufällig in deiner Familie gelandet, gerade in dieser Nachbarschaft, gerade in dieser Schule, …? Nein, das war kein Zufall, schon gar kein Pech oder unglückliches Schicksal. Gott höchstpersönlich hat genau dieses „Plätzchen in der Welt“ für dich ausgesucht. Warum genau dieses, das weiß ich nicht – aber ich weiß, dass er dich nicht damit ärgern wollte. Gott liebt dich und das Beste ist darum gerade gut genug für dich. Das heißt also: Selbst deine Eltern, die du dir wirklich nicht heraussuchen konntest, gehören zum Platz, den Gott dir schenkt. Vielleicht schaut dieser Platz manchmal so aus, als wärst du auf dem falschen gelandet – aber das ist ausgeschlossen. Wann hast du zuletzt darüber nachgedacht, warum Gott gerade dich für geeignet hält, mit diesen bestimmten Menschen durch diesen Abschnitt deines Lebens zu gehen? So sieht dich Gott nämlich.
[toggle title=”Es gibt Grenzen…”]Wir stehen dazu, dass Gott alle Menschen an einen bestimmten Platz gestellt hat. Aber es kann sein, dass du an einem Platz bist, an dem du nicht sein solltest. Wenn du in deiner Familie Gewalt, Psychoterror oder gar sexuelle Übergriffe erleben musst, dann weiß Gott das. Und er möchte nicht, dass du dort bleiben musst. Deshalb können wir dir nur raten, dich an entsprechende Beratungsstellen zu wenden. Das kann dein örtliches Jugendamt sein. Aber auch ein Krisentelefon, wie dieses hier: 0800-47 86 111 kann dir helfen.[/toggle]
Lies jetzt nochmal die beiden Verse aus dem Kolosserbrief:
„Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in allen Dingen! Denn das freut den Herrn. (…) Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als würdet ihr Gott dienen und nicht Menschen.“ (Kol 3,20.23)
Kannst du dir vorstellen, wie sehr es Gott gefällt, wenn du deinen Platz im Leben mit den Menschen dort als Gottes Geschenk annimmst?! Wenn du dir von deinen Eltern etwas sagen lässt, dann tust du das nicht zuerst für sie. Für deinen lieben Vater im Himmel ist das so, als würdest du auf ihn direkt hören und er freut sich.
Natürlich darfst du nie vergessen, dass deine Eltern (wie übrigens auch du) alles andere als vollkommen sind. Es wird auch ein Leben lang nicht aufhören, dass ihr euch gegenseitig immer mal wieder annervt und ihr werdet euch auch immer wieder weh tun.
Denk aber gerade dann daran, dass Gott genau dich an die Seite deiner Eltern und deine Eltern an deine gestellt hat – damit ihr euch gegenseitig „dienen“ könnt. Und dass ihr euch immer wieder daran erinnern könnt, dass selbst, wenn du ein „schlechtes“ Kind oder sie schlechte Eltern waren, Jesus auch dafür gestorben ist. Darum allein freut sich Gott schließlich über dich, weil du an Jesus glaubst.
Ich wünsche dir viel Freude, Geduld und Gottes Segen beim Erkunden deines persönlichen „Plätzchens in dieser Welt“ und beim Dienen der Menschen, die dir dabei so begegnen!